Das Reinigen der Hülsen mit Wasser, Waschmittel und einer Waschtrommel lieferte bei mir von allen getesteten Verfahren das beste Ergebnis. Es gibt zwar verschiedene Laborgeräte die mit einer Wasserpoliertrommel arbeiten, diese sind allerdings recht teuer und haben nur ein geringes Volumen. Frankford Arsenal bietet inzwischen den „Platinum rotary tumbler“ an. In Deutschland z.B. bei Grauwolf zu beziehen. Der Preis liegt mit um die 220 Euro zwar über den üblichen Tumblern mit Trockengranulat, allerdings ist das Reinigungsergebnis deutlich besser.
Gibt man die Hülsen ohne Zündhütchen und Stahlstiften in die Trommel, werden das Hülseninnere und die Zündglocke komplett sauber.
- Hülsen leicht einölen und mit der Hand durchmischen (optional wegen des Schmutzes und der Matrizenschonung) ODER von Lee gibt es eine günstige Matrize zum Ausstoßen des alten Zündhütchens. Damit schont man die teuren Kalibriermatrizen.
- kalibrieren und entzündern ( ggf. nur Zündhütchen ausstoßen)
- zusammen mit den Stahlstiften in die Waschtrommel geben
- einen guten Schuss Spülmittel dazugeben
- einen Schuss Zitronensäure dazugeben
- mit heißem Wasser auffüllen
- beide Enden gut verschließen
- auf den Drehsockel legen und die Zeituhr auf 1,5 Stunden stellen (optional: Laufzeit verkürzen und Resultat prüfen)
- danach eine Seite mit dem mitgelieferten Grobsieb versehen
- das Wasser über einem feinen Nudelsieb ausschütten. Die rausfallenden Edelstahlstifte werden durch das Sieb aufgefangen (HINWEIS: Gelöste Schafstoffe befinden sich natürlich im Wasser. Daher sollte das Wasser nicht in der Spüle entsorgt werden, oder generell nicht wo Lebensmittel zubereitet werden oder Menschen baden/duschen)
- mit reinem Wasser auffüllen und erneut ausgießen
- eine Seite öffnen und die Hülsen entnehmen. Falls ein „media Separator“ vorhanden ist, können die Hülsen auch darin von den Edelstahlstiften separiert werden. Frankford Arsenal bietet zudem einen Magneten an (ca. 18 Euro), der die Stifte aufnimmt und wieder loslassen kann
- die Hülsen mit einem Handtuch äußerlich abtrocknen (wegen der Wasserflecken)
- auf z.B. einer Zeitung oder einem Backofen fertig trocknen lassen
Das Bild spricht für sich.
Die Vorteile gegenüber dem trockenen Polieren mit Granulat
- Hülsen werden innen sauber
- Zündglocke wird innen sauber
- keine Staubentwicklung
- kurze Reinigungszeit
- nur Spüli und Zitronensäure müssen nachgekauft werden
Es gibt dazu auch einige Videos auf Youtube.
Fazit: Von Ultraschall, Waschmaschine, dry tumbler bis zum Abkochen ist der Sieger die Nasstrommel.
[Aktualisierung]: Die ersten Versuche bringen auch erste Probleme mit sich.
Chemie (vernickelte Hülsen)
Für den Tiefenglanz hilft ein Schuss Zitronensäure. Und genau das sollte man sich bei vernickelten Hülsen sparen. Natürlich tragen auch die Stahlstifte etwas von der Beschichtung ab. Daher besser ein mildes Handspülmittel und eine verkürzte Laufzeit nutzen.
Glanz
Zum einen werden die Hülsen an der Luft mit der Zeit dunkler. Sie oxidieren! Baded man die Hülsen nach dem abspülen mit klarem Wasser und einem Päckchen Backpulver, bleiben die Hülsen glänzend hell (zumindest deutlich länger).
Dichtung
Zum anderen ist beim Start des Reinigungsprozesses genau zu prüfen, ob die Dichtung auch dicht ist. Dazu den Vorgang starten und ein paar Minuten (ca. 5 Minuten) beobachten. Im Fall einer Undichtigkeit den Prozess stoppen und die undichte Seite öffnen. Dichtung, Rand, Decken und Sichtfenster sauber machen, trocknen und erneut zuschrauben.
Wer das alles auf die Spitze treiben will, benutzt die Nassreinigung und ein anschließendes Polieren mit sauberem (Maiskörper-)Granulat im Tumbler. Der Aufwand ist hoch und die Zündglocke darf von feinen Körnchen befreit werden, aber das Granulat bleibt bleifrei und die polierte Oberfläche wird resistenter gegen Oxidation. Schaut man sich die Hülsen unter der Lupe an, sind polierte Hülsen deutlich glatter. Und wenn man vor der Reinigung nur das alte Zündhütchen ausgestoßen hat, müssen die Hülsen danach sowieso kalibriert werden. In diesem Zusammenhang stößt man eben fest sitzendes Granulat vom Polieren aus anstelle des alten Zündhütchen.