Wer z.B. gebrauchte Hülsen erwirbt und diese wiederlädt kann sich an Funktionsstörungen erfreuen, wenn die fertige Patrone nicht auf Maßhaltigkeit überprüft wird. Dafür gibt es spezielle Patronenlehren. Es handelt sich um Metallstücke, deren Bohrung den Maßen eines Patronenlagers entspricht. Allerdings sind diese nicht ganz billig. Zudem sind nicht alle Läufe gleich (speziell bei Pistolen). Eine Patrone kann in der einen Waffe problemlos reingehen, während die gleiche Patrone in einer anderen Pistole klemmt. Das kann z.B. dann sein, wenn der Bereich zwischen Patronenlager und Laufprofil anders ist.
Eine günstige Alternative ist es z.B. den Lauf der Pistole auszubauen und die Patrone auf zwei Aspekte hin zu überprüfen.
Warnung: Ich rate grundsätzlich davon ab eine Waffe zuhause oder überhaupt beim Wiederladen schussbereit zu machen!
- Maßhaltigkeit der Hülse
- Setztiefe des Geschosses
Generell gilt, dass die Patrone leicht rein und wieder rausgehen sollte. Die Patrone muss bündig mit dem Patronenlager abschließen.
Manche vertreten die Meinung, dass das Geschoss so weit wie erlaubt aus der Patronen rausragen sollte um den Freiflug bis zum Laufprofil zu minimieren. Andere stützen sich auf die bei den Ladedaten angegebene Gesamtlänge der Patrone. In jedem Fall sollten sich Wiederlader möglicher Konsequenzen bewusst sein, wenn man sich nicht an die Ladedaten hält (Unter- und Überladung -> Waffensprengung, Geschoss bleibt im Lauf stecken, etc.).
Wer auf das Normmaß prüfen will, legt sich entsprechende Patronenlehren zu. Das ist sicherer und eine hier passende Hülse passt auch in das Patronenlager der Waffe. Zudem muss die Waffe nicht jedesmal zerlegt werden.
Bei einem Gewehr wird es in vielerlei Hinsicht problematischer. Der Lauf ist normalerweise nicht so einfach auszubauen. Auch bekommt man eine fest sitzende Patronen schwerer wieder raus. Hier ist eine Patronenlehre deutlich praktischer. Sie zeigt den fehlerfreien Sitz mit einem Minimum und Maximum am Patronenboden. Und die Länge mit Minimum und Maximum am Hülsenhals.
Wer mit der Kalibriermatrize nicht weiter kommt und die Patrone im unteren Bereich immer noch klemmt, sollte das LEE Bulge Buster Kit ausprobieren. Dieses besteht aus einem Stift, der anstelle des Hülsenhalters in die Presse eingesetzt wird und einem Einsatz für LEE Factory Crimp Matrizen. Die Plastikverpackung dient gleichzeitig als Auffangbecher. Vorher ist zu prüfen, ob die Factorycrimptmatrize auch für das entsprechende Kaliber mit dem Kit eingesetzt werden kann. Bei .45 Auto scheint das der Fall zu sein. Bei 9mm Luger wird die 9mm Makarov Factorycrimpmatrize empfohlen, was aber nur bedingt hilfreich ist (getestet).
Das Grundprinzip ist einfach, der Crimpeinsatz der Matrize wird entfernt und durch den Einsatz des Kits ersetzt. Nun wird mit dem Stift die Patrone (oder nur die Hülse) durch die Matrize getrieben und auf Maß gebracht. Es ist also ein nachträgliches Kalibrieren. Auf Youtube findet ihr entsprechende Anleitungen auf Deutsch und Englisch.